Weigand, Norbert
• Die Tuba im Traditional Jazz, New Orleans Jazz, Dixieland und Swing
• Die umfassende Schule für Selbststudium und Unterricht
• Für Tubaspieler/-innen mit Grundkenntnissen, die das Spielen nach Jazz-Akkordsymbolen
erlernen möchten
• Mit Akkord- und Skalenübungen für Two Beat und Walking Bass
• Mit Playalongs in verschiedenen Tempi
• Geeignet für alle Tuben und Sousaphone
• Zweisprachig: Deutsch und Englisch
Welche Tubisten, welcher Tubist hat beim Anblick einer Jazzband oder Dixieland-Formation nicht schon selbst den Wunsch gehabt, dort mitzuwirken. Scheinbar mühelos schiebt die Tuba oder das Sousaphon von hinten den ganzen Laden an, darf auch mal einen Chorus spielen und ist nicht nur optisch Mittelpunkt der Band. Was so einfach aussieht, ist oft der Erfolg jahrelanger Praxis, beruhend auf einer gewissen Affinität zur Musik, viel Hören unterschiedlicher Stilrichtungen, harmonischem Können und der Fähigkeit, als Groove-Motor die anderen Instrumente anzutreiben. Norbert Weigand, selbst Jazzposaunist und - tubist hat sich in seinem Buch „Tuba, eine praktische Anleitung für den Jazzneuling, Traditional Jazz, New Orleans Jazz, Dixieland, Swing“ des Themas angenommen und im Verlag Dux ein Buch herausgegeben: 163 Seiten, zweisprachig (Deutsch/Englisch) inkl. CD. Zielgruppe sind Musikerinnen und Musiker, die schon Tuba spielen , gute Amateure, aber auch Profis der sogenannte klassischen Szene, die bis jetzt keine Erfahrung damit haben, nur mit Akkordsymbolen zu arbeiten. Ein Tipp vorweg: das Buch sollte man durcharbeiten, nicht durchblättern! Denn genau darauf kommt es an, die Skalen in die „Finger zu bekommen“, um sie später abrufen zu können. Nach Tonleiter- und Dreiklangübungen, bereits im Swing-Feeling zu absolvieren, geht es darum, am Two-Beat-Spiel mit Grundton, Quinte und weiteren Tönen das Erlernte anzuwenden. Sehr hilfreich dabei ist die CD. Die Königsdisziplin ist der Walking Bass, die fast durchgehende Spielweise in Viertelnoten auf den Taktschlägen Eins,Zwei,Drei,Vier. Verschiedene Möglichkeiten und Modelle kommen zur Sprache und es werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie man Harmonien sinnvoll verbundet. In vielen Übungen hat der Schüler dann die Aufgabe, selbst die Töne zu ergänzen. Hier kommt einem dann das gründliche Durcharbeiten der Tonleiter und Dreiklänge zugute. Verschiedene Basslinien werden beispielhaft vorgestellt und selbst Spezialfälle wie Turnaround und Kadenzen angesprochen. Ein besonderes Kapitel widmet Weigand den rhythmischen Aspekten, ohne rhythmische Variationen wäre diese Musik kein Jazz. Er zeigt unterschiedliche Rhythmus-Schemata, die mit den Playbacks verinnerlicht werden sollten. Sehr praktisch ist auch die Übersicht über die Akkorde, von einfachen Dur-Dreiklängen, über Sext- und Septakkorde, Moll-Dreiklänge, verminderte Dreiklänge usw. Falls sich beim Spiel in der Band mit den Harmonieheften Fragen ergeben sollten, wird man hier fündig. Der zu Beginn angesprochenen Hörerfahrung kommt Weigand mit einer großen Liste von Bands unterschiedlicher Genres entgegen. Wieder gilt: Raussuchen, Anhören, ernaut Anhören, mitspielen. Auch das Nachspielen der Melodiestimme ist durchaus sinnvoll. Grafisch sehr ansprechend und zeitgemäß gestaltet, wird das Unterrichtswerk durch die beiliegende Playback-CD dann erst recht zum Kracher. Eingespielt von echten Musikern (Christian Tournay, Schlagzeug und Peter Pelzer, Gitarre), begleiten die beiden den Jazznovizen auf seinem Weg durch die Harmonien und Rhythmen, vom langsamen Two-Beat bis hin zum flotten Swing im 200er-Tempo. Die Titel, die man zu Beginn des Buches durchgearbeitet haben sollte, sind auch noch einmal kompakt als Lead-Sheet abgedruckt. Gute Idee und eine sinnvolle Erfolgskontrolle.
Fazit:
Es macht Spaß, sich anhand dieses Buches in die Jazz-Bass-Welt einzugrooven. Sollte man sonst vorsichtig sein mit dem Hinweis „auch zum Selbststudium geeignet“, ist es in diesem Fall durchaus angebracht, sofern man die einzelnen Schritte nacheinander vollzieht. Gute Fähigkeiten im elementaren Spiel (Anstoß, Ansatz, Atmung etc.) sind von großem Vorteil wie Grundlagen der Harmonielehre. Letzteres kann aber auch anhand der Übungen trainiert werden. Sogar für diejenigen Klassiker geeignet, die (sich) einfach mal „frei spielen möchten“. Sonic sax & brass September / Oktober 2019
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Die meisten Werke für Tuba entstehen aus der Not heraus. Es gibt nämlich noch immer viel Luft nach oben in der klassischen Tuba-Literatur. Somit ist es nicht verwunderlich, dass es im Bereich Jazz sogar noch weniger zu kaufen gab. Norbert Weigand musste sich, wie er im Vorwort seiner Publikation schreibt. Seine Grundlagen mühsam selbst zurechtlegen, um einen Zugang zum Spiel nach Akkordsymbolen, wie es in traditionellen Jazzbands üblich ist, zu bekommen. Ihm ist es durch seine jahrelange Erfahrung gelungen, die wichtigsten Jazz-Grundlagen zusammenzufassen und gut verständlich in zwei Sprachen zu erklären.
Weigand spricht damit sowohl Amateure als auch Profimusiker/innen an. Er weist darauf hin, dass man umfangreiche Vorkenntnisse haben muss, weshalb die Schule nicht für Anfängerinnen geeignet ist. Da ein klassisches Musikstudium bestenfalls theoretisch über Jazz informiert, ist dieses Werk auch für den Profi eine willkommene Neuerscheinung. Gerade bei Blechbläserinnen ist es oft üblich, dass man aus der Blaskapelle heraus, die sich eher der traditionellen Volksmusik widmet, in Richtung Musikstudium strebt. Die wenigsten wissen dabei, dass Jazz genau aus dieser Volksmusik des 18. und 19. Jahrhunderts entstanden ist.
Norbert Weigand informiert sehr detailliert über Standard-Harmoniefolgen, Kirchentonarten und den Walking Bass und bleibt dabei stets praxisorientiert. Der Hinweis, es seien keine Kenntnisse in Jazz-Harmonielehre erforderlich, trifft voll zu, weil Weigand alle Übungen genau notiert und erklärt. Wenn man den Unterschied zwischen einem Musiker und einem Musikanten erklären möchte, braucht man nur zwei Begriffe: Kopf und Bauch. Im optimalen Fall hat man beides. Das nötige Wissen und das Gespür für die Musik. Aus diesem Grund sind musikantische Veranlagungen, die man in der Regel nicht an einer Hochschule lernt, im Jazz sehr nützlich.
Norbert Weigand verpasst es nicht, den Spieler auf seine Rolle als Begleiter hinzuweisen, und motiviert ihn zugleich mit dem Hinweis, wie wichtig diese Funktion als stabile Basis für eine Band sei. Die beiliegende Playalong-CD liefert Rhythmen, die jeder kennt, und lässt einen sofort spüren, dass es ohne das Bass-Fundament einfach nicht geht.
Durch diese Publikation ist die Tuba wieder einen großen Schritt weitergekommen.
Siegfried Jung (Üben & Musizieren April/Mai 2020)